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ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss: Dax auf Rekordhoch - Börsenexperten warnen

FRANKFURT (dpa-AFX) - Getrieben von der Erwartung eines glimpflichen Ausgangs der weltweiten Zollkonflikte seitens der Investoren ist der deutsche Aktienindex Dax am Mittwoch auf ein Rekordhoch gestiegen. Getragen wurde der Anstieg denn auch von den Papieren exportabhängiger, konjunktursensibler Branchen wie dem Automobilsektor. Mit 24.609 Punkten erreichte der Dax am Nachmittag eine Höchstmarke und ließ den alten Rekord von Anfang Juni hinter sich. Zum Handelsschluss stand noch ein Plus von 1,42 Prozent auf 24.549,56 Zähler zu Buche.

Marktbeobachter warnten indes vor zu viel Optimismus: "Investoren reagieren zunehmend resistent auf Washingtons Drohgebärden", schrieben die Experten von Index-Radar. Das Wechselspiel zwischen Eskalation und Deeskalation im Zollstreit werde am Aktienmarkt mit einer "gewissen Gleichgültigkeit" zur Kenntnis genommen. Das aber sei ein Spiel mit dem Feuer. Je weiter die Kurse stiegen, desto größer werde das Risiko.

Die Gleichgültigkeit der Anleger gegenüber dem Thema Zölle könne ihnen in den kommenden Wochen zum Verhängnis werden, warnte auch Jürgen Molnar vom Handelshaus Robomarkets. US-Präsident Trump bleibe unberechenbar. "Wer jetzt in den Markt einsteigt, kauft eine große Menge an Risiko mit", so der Marktstratege.

Für den MDax der mittelgroßen Börsentitel ging es zur Wochenmitte um 1,54 Prozent auf 31.536,47 Punkte hoch. Der Nebenwerte-Index SDax erreichte wie schon am Vortag eine Bestmarke. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 1,37 Prozent.

Mit Siemens und BASF gehörten zwei Exporttitel mit plus 3,9 beziehungsweise 2,6 Prozent zu den stärksten Werten. Zu den Gewinnern zählten ferner die Automobilaktien, die besonders von einem erträglichen Ausgang der Zollstreitigkeiten profitieren würden. Die Aufschläge von Mercedes-Benz , Volkswagen , BMW und Continental reichten bis zu 2,7 Prozent.

Die Aktien von Commerzbank fanden sich hingegen mit plus 0,4 Prozent in der unteren Tabellenhälfte wieder. Damit zollten sie ihrem jüngsten Höhenflug Tribut, der sie bis auf das Niveau von 2011 nach oben getrieben hatte. Die italienische Unicredit hat ihren Aktienanteil an der Commerzbank von knapp 10 auf rund 20 Prozent verdoppelt. Damit löste sie den Bund als größten Anteilseigner ab, der noch gut 12 Prozent hält.

In der zweiten Reihe im MDax gewannen Aurubis 4,4 Prozent. Die Hamburger Kupferschmelze betreibt ein großes Werk in den USA und könnte von dem zuletzt stark gestiegenen US-Kupferpreis profitieren. Die Androhung hoher Zölle auf Importkupfer durch US-Präsident Trump hatte den Kupferpreis auf ein Rekordhoch getrieben.

Aktien des Rüstungszulieferers Renk stiegen um 5 Prozent. Auslöser war ein Bericht, wonach der Hersteller von Antriebs- und Steuerungstechnik eine Abspaltung des Geschäfts für zivile Zwecke prüft.

Im zuletzt schon gefeierten Stahlsektor konnten sich die Anteilseigner von Salzgitter und Klöckner & Co über weitere Aufschläge von 4,6 beziehungsweise 3,3 Prozent freuen. Salzgitter hatten am Dienstag mit einer Kurs-Rally darauf reagiert, dass ein Werkstoff die technischen Anforderungen für einen Einsatz bei der Bundeswehr erfüllt, und auch Klöckner mit nach oben gezogen.

Die wichtigsten Börsen außerhalb der Eurozone blieben am Mittwoch zurück: Der schweizerische SMI Index gewann 0,3 Prozent und der Londoner FTSE 100 legte um 0,2 Prozent zu. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial notierte zum Handelsschluss in Europa leicht im Plus./bek/he

--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---