OTS: Allianz Trade / Allianz Trade: Bis zu 25.000 Industrie-Jobs in ...
Allianz Trade: Bis zu 25.000 Industrie-Jobs in Deutschland durch
Handelskrieg gefährdet
Hamburg (ots) -
- Chinesische Waren könnten nach Europa umgeleitet werden: Exportverluste für
China von bis zu 239 Mrd. USD - rund 33 Mrd. USD davon könnten in Deutschland
landen, weitere 47 Mrd. USD in der restlichen EU
- Druck an zwei Fronten: Wettbewerb für deutsche Waren dürfte im In- und Ausland
deutlich steigen und Wettbewerbsfähigkeit sinken
- Jobs in Gefahr: 17.000 bis 25.000 deutsche Arbeitsplätze könnten bedroht
werden, vor allem im verarbeitenden Gewerbe und in Süddeutschland
- Weiterer Dämpfer: Handelskrieg und China-Wettbewerb könnten zu Einbußen von
insgesamt rund -1,5 Prozentpunkten beim BIP-Wachstum in den kommenden drei
Jahren führen
- Leichter Rückenwind: Sinkende Inflation und günstigere Einkaufspreise dürften
Folgen leicht abmildern
- Stärker als gedacht: Trotz steigender Konkurrenz aus China zeigt sich
Bruttowertschöpfung deutscher Unternehmen seit Jahren robust
Sollten im Zuge des Handelskriegs zwischen den USA und China keine bilateralen
Einigungen erzielt werden, dürften chinesische Exporteure zunehmend in die
europäischen Märkte und insbesondere nach Deutschland drängen. Die Folgen wären
erheblich: 17.000 - 25.000 Arbeitsplätze[1] im verarbeitenden Gewerbe könnten in
diesem Fall auf dem Spiel stehen. Zu diesem Schluss kommt die jüngste Analyse
des weltweit führenden Kreditversicherers Allianz Trade.
"Die Handelswelt steht derzeit Kopf. Die US-Zölle führen fast überall in der
Welt zu erheblichen Verschiebungen bei den Handelsströmen", sagt Milo Bogaerts,
CEO von Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz. "Viele
chinesische Waren könnten nun auf den europäischen Markt umgeleitet werden,
anstatt die amerikanischen Regale zu füllen. Das wird aufgrund der ähnlichen
Industriemodelle der beiden Länder vor allem in Deutschland spürbar:
Zehntausende Arbeitsplätze sind möglicherweise gefährdet, vor allem im
verarbeitenden Gewerbe und bestimmten Regionen. Für das deutsche
Wirtschaftswachstum ist es ein weiterer Dämpfer; es kommt durch die zunehmende
Konkurrenz schwerfälliger wieder auf die Beine."
Süddeutsche Regionen aufgrund industrieller Struktur besonders gefährdet
In Deutschland gehören nach der Analyse von Allianz Trade Regionen wie
Oberfranken und Tübingen aufgrund der aktuellen deutschen Importmuster und der
regionalen industriellen Struktur mit einer hohen Dichte an Unternehmen in der
Textil- und Computerindustrie sowie der Raum Freiburg (Computer und Metalle) zu
den am stärksten betroffenen Gebieten. Aber auch in anderen Regionen in der
Bundesrepublik und im Ausland nimmt die Konkurrenz zu.
Verarbeitendes Gewerbe im Fokus: 17.000 bis 25.000 Jobs in Gefahr
"Durch die wahrscheinliche Umleitung der chinesischen Waren insbesondere nach
Deutschland und den verstärkten Wettbewerb könnten nach unseren Schätzungen
hierzulande 17.000 bis 25.000 Industrie-Jobs verloren gehen", sagt Dr. Jasmin
Gröschl, Senior Volkswirtin bei Allianz Trade. "Besonders stark gefährdet sind
der Maschinenbau, die Textilindustrie, nichtmetallische Mineralprodukte[2],
Elektronik[3], Computer und Kraftfahrzeuge. Das entspricht rund 0,2 % bis 0,3 %
der aktuellen Gesamtbeschäftigung in der deutschen Industrie."
Die drohenden Arbeitsplatzverluste variieren allerdings je nach Exposition und
Bedeutung des jeweiligen Sektors für den Gesamtarbeitsmarkt. Im Maschinen- und
Ausrüstungssektor arbeiten besonders viele Angestellte, hier könnten 13.000 bis
19.000 Stellen verloren gehen. Das entspricht rund 1 % der aktuellen
Arbeitsplätze. Im Bereich der nichtmetallischen Mineralprodukte könnten
ebenfalls bis zu 1 % der derzeitigen Jobs entfallen - allerdings ist die
Gesamtbeschäftigung in der Branche deutlich geringer, so dass die absolute
Anzahl der bedrohten Arbeitsplätze mit 1.200 bis 1.800 insgesamt wesentlich
kleiner ausfällt. Dem ebenfalls kleineren, aber stark exponierten Textilsektor
droht ein Verlustrisiko von 2 % beziehungsweise von 2.200 - 3.300 Jobs.
Chinesische Waren im Wert von bis zu 239 Md. USD suchen neue Absatzmärkte
Chinas Exportverluste in die USA dürften sich ohne bilaterale Einigungen auf
insgesamt bis zu 239 Milliarden US-Dollar (Mrd. USD) belaufen. Chinesische
Unternehmen werden versuchen, diese in andere internationale Absatzmärkte zu
drücken, allen voran in die Europäische Union (EU) mit rund einem Drittel (bis
zu 80 Mrd. USD).
So könnten in den nächsten drei Jahren nach Berechnungen von Allianz Trade auf
Basis der aktuellen deutschen Importmuster rund 14 % der durch den Handelskrieg
zwischen den USA und China verursachten chinesischen Exportverlagerungen in
Deutschland landen. Das entspricht Waren im Wert von rund 33 Mrd. USD. Importe
aus China dürften hierzulande demnach um 19 % zunehmen und zu einem Anstieg der
deutschen Gesamtimporte um 2,5 % führen.
Knapp 20 % der im Zuge des Handelskriegs umgeleiteten chinesischen Waren dürften
in den anderen EU-Ländern (außer Deutschland) landen. Das entspricht Waren im
Wert von 47 Mrd. USD.
Druck an zwei Fronten: Konkurrenz wächst im Inland, aber auch im Ausland
"Die weltweite Handelsdynamik ist durch den Zollkrieg aus der Balance", sagt
Gröschl. "Deutsche Unternehmen geraten gleich an zwei Fronten unter Druck:
einerseits durch die den verstärkten Wettbewerb und die eng mit China verzahnten
Lieferketten im Inland und andererseits durch das stark exportorientierte
deutsche Geschäftsmodell auch verstärkt im Ausland. Das gilt sowohl für
Wachstumsmärkte als auch für das EU-Ausland. Gerade in hochwertigen,
anspruchsvollen Sektoren konkurrieren chinesische Importe zunehmend mit
deutschen Waren."
Die daraus resultierenden Handelsverluste für Deutschland im EU-Ausland könnten
sich auf bis zu -10,5 Mrd. USD belaufen, was einem zusätzlichen Rückgang des
Handels mit EU-Partnern um -0,01 Prozentpunkte entspricht.
"Das ist insgesamt zwar sehr überschaubar, aber dennoch für Unternehmen
spürbar", sagt Gröschl. "Viele Unternehmen haben den Export genutzt, um die
schwache Binnenkonjunktur zumindest teilweise zu kompensieren. Das wird nun noch
schwerer."
Drei Jahre Dämpfer: Handelskrieg und China-Konkurrenz dämpfen deutsches Wachstum
Der Handelskrieg verlangsamt das Wirtschaftswachstum in Deutschland: Die Allianz
Trade Volkswirte gehen in den kommenden drei Jahren von Einbußen beim deutschen
Bruttoinlandsprodukt (BIP) von insgesamt rund -1,5 Prozentpunkten aus. Der
größte Anteil der Einbußen (rund -1,3 pp) geht auf das direkte Konto der Zölle,
die in der aktuellen Prognose des deutschen BIP-Wachstum von Allianz Trade
bereits berücksichtigt sind, die für 2025 von +0,1 % ausgeht, für 2026 von +1,6
% und für 2027 von +2 %. Mit dem intensiven chinesischen Wettbewerb dürften in
den kommenden drei Jahren weitere Einbußen von rund -0,2 pp hinzukommen, so dass
die deutsche Wirtschaft 2025 voraussichtlich sogar erneut stagnieren dürfte.
Inflations-Rückenwind durch Handelskrieg: Teuerung sinkt in Deutschland leicht
Der Handelskrieg hat auch positive Aspekte - wenngleich in eher überschaubarem
Ausmaß. Die Inflation dürfte durch den Handelskrieg von 2025 bis 2027 um
insgesamt rund -0,5 Prozentpunkte sinken. Die Prognose liegt für 2025 und 2026
aktuell bei einer Teuerungsrate von jeweils 1.9 % und 2027 von 2 %.
Unternehmen dürften immerhin bei den Einkaufspreisen profitieren, denn der
Zustrom an Waren aus China verbilligt auch viele Vor- und Zwischenprodukte. Das
führt zumindest in diesem Bereich teilweise zu höheren Unternehmensmargen, auch
wenn es die Verluste bei der Wertschöpfung von Endprodukten nicht kompensieren
kann.
Stärker als gedacht: Deutsche Unternehmen trotzen seit Jahren der starken
China-Konkurrenz
"Insgesamt sind das keine rosigen Aussichten, insbesondere mit Blick auf
Arbeitsplätzen", sagt Bogaerts. "Was aber Hoffnung gibt, ist die erwiesene
Robustheit der deutschen Unternehmen. Sie sind stärker als viele glauben - und
widerstandsfähiger als die nackten Produktionszahlen glauben machen. Das zeigt
zum Beispiel die industrielle Bruttowertschöpfung und die Rentabilität. Die
starke Konkurrenz aus China ist nicht neu. Chinesische Unternehmen haben in den
letzten fünf Jahren sukzessive Marktanteile in Europa erobert. Trotzdem hat sich
die industrielle Bruttowertschöpfung - also das, was am Ende bei den Unternehmen
hängen bleibt - vergleichsweise gut gehalten. Das zeigt, wie anpassungsfähig
deutsche Unternehmen sind."
[1] Bestimmte Sektoren und Unternehmen sind dem zunehmenden Wettbewerb aus China
besonders ausgesetzt. In diesen exponierten Sektoren und Unternehmen sind
aktuell insgesamt gut 500.000 Arbeitsplätze angesiedelt. Die Schätzung, wie
viele der grundsätzlich exponierten Gesamtzahl der Arbeitsplätze tatsächlich
verloren gehen könnten, ist basierend auf der von uns berechneten Exponiertheit
in Kombination mit Schätzungen von Aghelmaleki, Bachmann, and Stiebale (2022)
abgeleitet. Der Großteil der exponierten Arbeitsplätze ist weiterhin gesichert
durch entsprechende Gegenmaßnahmen der Unternehmen, wie beispielsweise
Innovationen.
[2] Unter nichtmetallische Minerale fallen unter anderem folgende Produkte: Roh-
oder verarbeitete Produkte aus nichtmetallischen Materialien wie zum Beispiel
einfache Haushaltsprodukte wie Keramik oder Glas, z.B. Gläser, Teller,
Sanitärprodukte wie Waschbecken, sowie Steine, Zement, Kalk, Kaliumoxid etc.
[3] Unter elektronische Ausrüstungen fallen zum Beispiel Monitore, Lampen,
Rasierer, Ladegeräte fürs Handy, Lautsprecher etc.
Die vollständige Analyse (pdf, ENG) finden Sie hier:
https://bit.ly/4mncrEC
Allianz Trade ist weltweiter Marktführer im Kreditversicherungsgeschäft und
anerkannter Spezialist für Bürgschaften und Garantien, Inkasso sowie Schutz
gegen Betrug oder politische Risiken. Allianz Trade verfügt über mehr als 100
Jahre Erfahrung und bietet seinen Kunden umfassende Finanzdienstleistungen an,
um sie im Liquiditäts- und Forderungsmanagement zu unterstützen.
Über das unternehmenseigene Monitoring-System verfolgt und analysiert die
Allianz Trade Gruppe täglich die Insolvenzentwicklung von mehr als 83 Millionen
kleiner, mittlerer und multinationaler Unternehmen. Insgesamt umfassen die
Expertenanalysen Märkte, auf die 92% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP)
entfallen.
Mit dieser Expertise macht die Allianz Trade Gruppe den Welthandel sicherer und
gibt den weltweit über 70.000 Kunden das notwendige Vertrauen in ihre Geschäfte
und deren Bezahlung. Als Tochtergesellschaft der Allianz und mit einem AA-Rating
von Standard & Poor's ist die Holding von Allianz Trade mit Sitz in Paris im
Schadensfall der finanzstarke Partner an der Seite seiner Kunden.
Das Unternehmen ist in über 40 Ländern vertreten und beschäftigt mehr als 5.800
Mitarbeiter weltweit. 2024 erwirtschaftete die Allianz Trade Gruppe einen
konsolidierten Umsatz von EUR 3,8 Milliarden und versicherte weltweit
Geschäftstransaktionen im Wert von EUR 1.400 Milliarden.
Weitere Informationen auf http://www.allianz-trade.de
Hinweis bezüglich zukunftsgerichteter Aussagen Die in dieser Meldung enthaltenen
Informationen können Aussagen über zukünftige Erwartungen und andere
zukunftsgerichtete Aussagen enthalten, die auf aktuellen Einschätzungen und
Annahmen der Geschäftsführung basieren, und bekannte und unbekannte Risiken
sowie Unsicherheiten beinhalten, aufgrund derer die tatsächlichen Ergebnisse,
Entwicklungen oder Ereignisse von den hier gemachten Aussagen wesentlich
abweichen können. Neben zukunftsgerichteten Aussagen im jeweiligen Kontext
spiegelt die Verwendung von Wörtern wie "kann", "wird", "sollte", "erwartet",
"plant", "beabsichtigt", "glaubt", "schätzt", "prognostiziert", "potenziell"
oder "weiterhin" ebenfalls eine zukunftsgerichtete Aussage wider. Die
tatsächlichen Ergebnisse, Entwicklungen oder Ereignisse können aufgrund
verschiedener Faktoren von solchen zukunftsgerichteten Aussagen beträchtlich
abweichen. Zu solchen Faktoren gehören u.a.: (i) die allgemeine konjunkturelle
Lage einschließlich der branchenspezifischen Lage für das Kerngeschäft bzw. die
Kernmärkte der Allianz-Gruppe, (ii) die Entwicklung der Finanzmärkte
einschließlich der "Emerging Markets" einschließlich Marktvolatilität,
Liquidität und Kreditereignisse, (iii) die Häufigkeit und das Ausmaß der
versicherten Schadenereignisse einschließlich solcher, die sich aus
Naturkatastrophen ergeben; daneben auch die Schadenkostenentwicklung, (iv)
Stornoraten, (v) Ausmaß der Kreditausfälle, (vi) Zinsniveau, (vii)
Wechselkursentwicklungen einschließlich des Wechselkurses EUR-USD, (viii)
Entwicklung der Wettbewerbsintensität, (ix) gesetzliche und aufsichtsrechtliche
Änderungen einschließlich solcher bezüglich der Währungskonvergenz und der
Europäischen Währungsunion, (x) Änderungen der Geldpolitik der Zentralbanken
bzw. ausländischer Regierungen, (xi) Auswirkungen von Akquisitionen,
einschließlich der damit verbundenen Integrationsthemen, (xii)
Umstrukturierungsmaßnahmen, sowie (xiii) allgemeine Wettbewerbsfaktoren jeweils
in einem örtlichen, regionalen, nationalen oder internationalen Rahmen. Die
Eintrittswahrscheinlichkeit vieler dieser Faktoren kann durch Terroranschläge
und deren Folgen noch weiter steigen. Das Unternehmen übernimmt keine
Verpflichtung, zukunftsgerichtete Aussagen zu aktualisieren.
Pressekontakt:
Allianz Trade
Antje Wolters
Pressesprecherin
Telefon: +49 (0)40 8834-1033
Mobil: +49 (0)160 899 2772
mailto:antje.wolters@allianz-trade.com
Social Media
Linkedin Allianz Trade Deutschland
https://www.linkedin.com/company/allianz-trade-deutschland/
XING Allianz Trade Deutschland
https://www.xing.com/pages/allianz-trade-deutschland
Youtube Allianz Trade Deutschland
https://www.youtube.com/allianz-trade-deutschland
Facebook Allianz Trade Deutschland
https://www.facebook.com/AllianzTradeDE
Twitter Allianz Trade
https://twitter.com/AllianzTrade
Instagram Allianz Trade
https://www.instagram.com/AllianzTrade
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/52706/6030301
OTS: Allianz Trade
Allianz Trade: Bis zu 25.000 Industrie-Jobs in Deutschland durch
Handelskrieg gefährdet
Hamburg (ots) -
- Chinesische Waren könnten nach Europa umgeleitet werden: Exportverluste für
China von bis zu 239 Mrd. USD - rund 33 Mrd. USD davon könnten in Deutschland
landen, weitere 47 Mrd. USD in der restlichen EU
- Druck an zwei Fronten: Wettbewerb für deutsche Waren dürfte im In- und Ausland
deutlich steigen und Wettbewerbsfähigkeit sinken
- Jobs in Gefahr: 17.000 bis 25.000 deutsche Arbeitsplätze könnten bedroht
werden, vor allem im verarbeitenden Gewerbe und in Süddeutschland
- Weiterer Dämpfer: Handelskrieg und China-Wettbewerb könnten zu Einbußen von
insgesamt rund -1,5 Prozentpunkten beim BIP-Wachstum in den kommenden drei
Jahren führen
- Leichter Rückenwind: Sinkende Inflation und günstigere Einkaufspreise dürften
Folgen leicht abmildern
- Stärker als gedacht: Trotz steigender Konkurrenz aus China zeigt sich
Bruttowertschöpfung deutscher Unternehmen seit Jahren robust
Sollten im Zuge des Handelskriegs zwischen den USA und China keine bilateralen
Einigungen erzielt werden, dürften chinesische Exporteure zunehmend in die
europäischen Märkte und insbesondere nach Deutschland drängen. Die Folgen wären
erheblich: 17.000 - 25.000 Arbeitsplätze[1] im verarbeitenden Gewerbe könnten in
diesem Fall auf dem Spiel stehen. Zu diesem Schluss kommt die jüngste Analyse
des weltweit führenden Kreditversicherers Allianz Trade.
"Die Handelswelt steht derzeit Kopf. Die US-Zölle führen fast überall in der
Welt zu erheblichen Verschiebungen bei den Handelsströmen", sagt Milo Bogaerts,
CEO von Allianz Trade in Deutschland, Österreich und der Schweiz. "Viele
chinesische Waren könnten nun auf den europäischen Markt umgeleitet werden,
anstatt die amerikanischen Regale zu füllen. Das wird aufgrund der ähnlichen
Industriemodelle der beiden Länder vor allem in Deutschland spürbar:
Zehntausende Arbeitsplätze sind möglicherweise gefährdet, vor allem im
verarbeitenden Gewerbe und bestimmten Regionen. Für das deutsche
Wirtschaftswachstum ist es ein weiterer Dämpfer; es kommt durch die zunehmende
Konkurrenz schwerfälliger wieder auf die Beine."
Süddeutsche Regionen aufgrund industrieller Struktur besonders gefährdet
In Deutschland gehören nach der Analyse von Allianz Trade Regionen wie
Oberfranken und Tübingen aufgrund der aktuellen deutschen Importmuster und der
regionalen industriellen Struktur mit einer hohen Dichte an Unternehmen in der
Textil- und Computerindustrie sowie der Raum Freiburg (Computer und Metalle) zu
den am stärksten betroffenen Gebieten. Aber auch in anderen Regionen in der
Bundesrepublik und im Ausland nimmt die Konkurrenz zu.
Verarbeitendes Gewerbe im Fokus: 17.000 bis 25.000 Jobs in Gefahr
"Durch die wahrscheinliche Umleitung der chinesischen Waren insbesondere nach
Deutschland und den verstärkten Wettbewerb könnten nach unseren Schätzungen
hierzulande 17.000 bis 25.000 Industrie-Jobs verloren gehen", sagt Dr. Jasmin
Gröschl, Senior Volkswirtin bei Allianz Trade. "Besonders stark gefährdet sind
der Maschinenbau, die Textilindustrie, nichtmetallische Mineralprodukte[2],
Elektronik[3], Computer und Kraftfahrzeuge. Das entspricht rund 0,2 % bis 0,3 %
der aktuellen Gesamtbeschäftigung in der deutschen Industrie."
Die drohenden Arbeitsplatzverluste variieren allerdings je nach Exposition und
Bedeutung des jeweiligen Sektors für den Gesamtarbeitsmarkt. Im Maschinen- und
Ausrüstungssektor arbeiten besonders viele Angestellte, hier könnten 13.000 bis
19.000 Stellen verloren gehen. Das entspricht rund 1 % der aktuellen
Arbeitsplätze. Im Bereich der nichtmetallischen Mineralprodukte könnten
ebenfalls bis zu 1 % der derzeitigen Jobs entfallen - allerdings ist die
Gesamtbeschäftigung in der Branche deutlich geringer, so dass die absolute
Anzahl der bedrohten Arbeitsplätze mit 1.200 bis 1.800 insgesamt wesentlich
kleiner ausfällt. Dem ebenfalls kleineren, aber stark exponierten Textilsektor
droht ein Verlustrisiko von 2 % beziehungsweise von 2.200 - 3.300 Jobs.
Chinesische Waren im Wert von bis zu 239 Md. USD suchen neue Absatzmärkte
Chinas Exportverluste in die USA dürften sich ohne bilaterale Einigungen auf
insgesamt bis zu 239 Milliarden US-Dollar (Mrd. USD) belaufen. Chinesische
Unternehmen werden versuchen, diese in andere internationale Absatzmärkte zu
drücken, allen voran in die Europäische Union (EU) mit rund einem Drittel (bis
zu 80 Mrd. USD).
So könnten in den nächsten drei Jahren nach Berechnungen von Allianz Trade auf
Basis der aktuellen deutschen Importmuster rund 14 % der durch den Handelskrieg
zwischen den USA und China verursachten chinesischen Exportverlagerungen in
Deutschland landen. Das entspricht Waren im Wert von rund 33 Mrd. USD. Importe
aus China dürften hierzulande demnach um 19 % zunehmen und zu einem Anstieg der
deutschen Gesamtimporte um 2,5 % führen.
Knapp 20 % der im Zuge des Handelskriegs umgeleiteten chinesischen Waren dürften
in den anderen EU-Ländern (außer Deutschland) landen. Das entspricht Waren im
Wert von 47 Mrd. USD.
Druck an zwei Fronten: Konkurrenz wächst im Inland, aber auch im Ausland
"Die weltweite Handelsdynamik ist durch den Zollkrieg aus der Balance", sagt
Gröschl. "Deutsche Unternehmen geraten gleich an zwei Fronten unter Druck:
einerseits durch die den verstärkten Wettbewerb und die eng mit China verzahnten
Lieferketten im Inland und andererseits durch das stark exportorientierte
deutsche Geschäftsmodell auch verstärkt im Ausland. Das gilt sowohl für
Wachstumsmärkte als auch für das EU-Ausland. Gerade in hochwertigen,
anspruchsvollen Sektoren konkurrieren chinesische Importe zunehmend mit
deutschen Waren."
Die daraus resultierenden Handelsverluste für Deutschland im EU-Ausland könnten
sich auf bis zu -10,5 Mrd. USD belaufen, was einem zusätzlichen Rückgang des
Handels mit EU-Partnern um -0,01 Prozentpunkte entspricht.
"Das ist insgesamt zwar sehr überschaubar, aber dennoch für Unternehmen
spürbar", sagt Gröschl. "Viele Unternehmen haben den Export genutzt, um die
schwache Binnenkonjunktur zumindest teilweise zu kompensieren. Das wird nun noch
schwerer."
Drei Jahre Dämpfer: Handelskrieg und China-Konkurrenz dämpfen deutsches Wachstum
Der Handelskrieg verlangsamt das Wirtschaftswachstum in Deutschland: Die Allianz
Trade Volkswirte gehen in den kommenden drei Jahren von Einbußen beim deutschen
Bruttoinlandsprodukt (BIP) von insgesamt rund -1,5 Prozentpunkten aus. Der
größte Anteil der Einbußen (rund -1,3 pp) geht auf das direkte Konto der Zölle,
die in der aktuellen Prognose des deutschen BIP-Wachstum von Allianz Trade
bereits berücksichtigt sind, die für 2025 von +0,1 % ausgeht, für 2026 von +1,6
% und für 2027 von +2 %. Mit dem intensiven chinesischen Wettbewerb dürften in
den kommenden drei Jahren weitere Einbußen von rund -0,2 pp hinzukommen, so dass
die deutsche Wirtschaft 2025 voraussichtlich sogar erneut stagnieren dürfte.
Inflations-Rückenwind durch Handelskrieg: Teuerung sinkt in Deutschland leicht
Der Handelskrieg hat auch positive Aspekte - wenngleich in eher überschaubarem
Ausmaß. Die Inflation dürfte durch den Handelskrieg von 2025 bis 2027 um
insgesamt rund -0,5 Prozentpunkte sinken. Die Prognose liegt für 2025 und 2026
aktuell bei einer Teuerungsrate von jeweils 1.9 % und 2027 von 2 %.
Unternehmen dürften immerhin bei den Einkaufspreisen profitieren, denn der
Zustrom an Waren aus China verbilligt auch viele Vor- und Zwischenprodukte. Das
führt zumindest in diesem Bereich teilweise zu höheren Unternehmensmargen, auch
wenn es die Verluste bei der Wertschöpfung von Endprodukten nicht kompensieren
kann.
Stärker als gedacht: Deutsche Unternehmen trotzen seit Jahren der starken
China-Konkurrenz
"Insgesamt sind das keine rosigen Aussichten, insbesondere mit Blick auf
Arbeitsplätzen", sagt Bogaerts. "Was aber Hoffnung gibt, ist die erwiesene
Robustheit der deutschen Unternehmen. Sie sind stärker als viele glauben - und
widerstandsfähiger als die nackten Produktionszahlen glauben machen. Das zeigt
zum Beispiel die industrielle Bruttowertschöpfung und die Rentabilität. Die
starke Konkurrenz aus China ist nicht neu. Chinesische Unternehmen haben in den
letzten fünf Jahren sukzessive Marktanteile in Europa erobert. Trotzdem hat sich
die industrielle Bruttowertschöpfung - also das, was am Ende bei den Unternehmen
hängen bleibt - vergleichsweise gut gehalten. Das zeigt, wie anpassungsfähig
deutsche Unternehmen sind."
[1] Bestimmte Sektoren und Unternehmen sind dem zunehmenden Wettbewerb aus China
besonders ausgesetzt. In diesen exponierten Sektoren und Unternehmen sind
aktuell insgesamt gut 500.000 Arbeitsplätze angesiedelt. Die Schätzung, wie
viele der grundsätzlich exponierten Gesamtzahl der Arbeitsplätze tatsächlich
verloren gehen könnten, ist basierend auf der von uns berechneten Exponiertheit
in Kombination mit Schätzungen von Aghelmaleki, Bachmann, and Stiebale (2022)
abgeleitet. Der Großteil der exponierten Arbeitsplätze ist weiterhin gesichert
durch entsprechende Gegenmaßnahmen der Unternehmen, wie beispielsweise
Innovationen.
[2] Unter nichtmetallische Minerale fallen unter anderem folgende Produkte: Roh-
oder verarbeitete Produkte aus nichtmetallischen Materialien wie zum Beispiel
einfache Haushaltsprodukte wie Keramik oder Glas, z.B. Gläser, Teller,
Sanitärprodukte wie Waschbecken, sowie Steine, Zement, Kalk, Kaliumoxid etc.
[3] Unter elektronische Ausrüstungen fallen zum Beispiel Monitore, Lampen,
Rasierer, Ladegeräte fürs Handy, Lautsprecher etc.
Die vollständige Analyse (pdf, ENG) finden Sie hier:
https://bit.ly/4mncrEC
Allianz Trade ist weltweiter Marktführer im Kreditversicherungsgeschäft und
anerkannter Spezialist für Bürgschaften und Garantien, Inkasso sowie Schutz
gegen Betrug oder politische Risiken. Allianz Trade verfügt über mehr als 100
Jahre Erfahrung und bietet seinen Kunden umfassende Finanzdienstleistungen an,
um sie im Liquiditäts- und Forderungsmanagement zu unterstützen.
Über das unternehmenseigene Monitoring-System verfolgt und analysiert die
Allianz Trade Gruppe täglich die Insolvenzentwicklung von mehr als 83 Millionen
kleiner, mittlerer und multinationaler Unternehmen. Insgesamt umfassen die
Expertenanalysen Märkte, auf die 92% des globalen Bruttoinlandsprodukts (BIP)
entfallen.
Mit dieser Expertise macht die Allianz Trade Gruppe den Welthandel sicherer und
gibt den weltweit über 70.000 Kunden das notwendige Vertrauen in ihre Geschäfte
und deren Bezahlung. Als Tochtergesellschaft der Allianz und mit einem AA-Rating
von Standard & Poor's ist die Holding von Allianz Trade mit Sitz in Paris im
Schadensfall der finanzstarke Partner an der Seite seiner Kunden.
Das Unternehmen ist in über 40 Ländern vertreten und beschäftigt mehr als 5.800
Mitarbeiter weltweit. 2024 erwirtschaftete die Allianz Trade Gruppe einen
konsolidierten Umsatz von EUR 3,8 Milliarden und versicherte weltweit
Geschäftstransaktionen im Wert von EUR 1.400 Milliarden.
Weitere Informationen auf http://www.allianz-trade.de
Hinweis bezüglich zukunftsgerichteter Aussagen Die in dieser Meldung enthaltenen
Informationen können Aussagen über zukünftige Erwartungen und andere
zukunftsgerichtete Aussagen enthalten, die auf aktuellen Einschätzungen und
Annahmen der Geschäftsführung basieren, und bekannte und unbekannte Risiken
sowie Unsicherheiten beinhalten, aufgrund derer die tatsächlichen Ergebnisse,
Entwicklungen oder Ereignisse von den hier gemachten Aussagen wesentlich
abweichen können. Neben zukunftsgerichteten Aussagen im jeweiligen Kontext
spiegelt die Verwendung von Wörtern wie "kann", "wird", "sollte", "erwartet",
"plant", "beabsichtigt", "glaubt", "schätzt", "prognostiziert", "potenziell"
oder "weiterhin" ebenfalls eine zukunftsgerichtete Aussage wider. Die
tatsächlichen Ergebnisse, Entwicklungen oder Ereignisse können aufgrund
verschiedener Faktoren von solchen zukunftsgerichteten Aussagen beträchtlich
abweichen. Zu solchen Faktoren gehören u.a.: (i) die allgemeine konjunkturelle
Lage einschließlich der branchenspezifischen Lage für das Kerngeschäft bzw. die
Kernmärkte der Allianz-Gruppe, (ii) die Entwicklung der Finanzmärkte
einschließlich der "Emerging Markets" einschließlich Marktvolatilität,
Liquidität und Kreditereignisse, (iii) die Häufigkeit und das Ausmaß der
versicherten Schadenereignisse einschließlich solcher, die sich aus
Naturkatastrophen ergeben; daneben auch die Schadenkostenentwicklung, (iv)
Stornoraten, (v) Ausmaß der Kreditausfälle, (vi) Zinsniveau, (vii)
Wechselkursentwicklungen einschließlich des Wechselkurses EUR-USD, (viii)
Entwicklung der Wettbewerbsintensität, (ix) gesetzliche und aufsichtsrechtliche
Änderungen einschließlich solcher bezüglich der Währungskonvergenz und der
Europäischen Währungsunion, (x) Änderungen der Geldpolitik der Zentralbanken
bzw. ausländischer Regierungen, (xi) Auswirkungen von Akquisitionen,
einschließlich der damit verbundenen Integrationsthemen, (xii)
Umstrukturierungsmaßnahmen, sowie (xiii) allgemeine Wettbewerbsfaktoren jeweils
in einem örtlichen, regionalen, nationalen oder internationalen Rahmen. Die
Eintrittswahrscheinlichkeit vieler dieser Faktoren kann durch Terroranschläge
und deren Folgen noch weiter steigen. Das Unternehmen übernimmt keine
Verpflichtung, zukunftsgerichtete Aussagen zu aktualisieren.
Pressekontakt:
Allianz Trade
Antje Wolters
Pressesprecherin
Telefon: +49 (0)40 8834-1033
Mobil: +49 (0)160 899 2772
mailto:antje.wolters@allianz-trade.com
Social Media
Linkedin Allianz Trade Deutschland
https://www.linkedin.com/company/allianz-trade-deutschland/
XING Allianz Trade Deutschland
https://www.xing.com/pages/allianz-trade-deutschland
Youtube Allianz Trade Deutschland
https://www.youtube.com/allianz-trade-deutschland
Facebook Allianz Trade Deutschland
https://www.facebook.com/AllianzTradeDE
Twitter Allianz Trade
https://twitter.com/AllianzTrade
Instagram Allianz Trade
https://www.instagram.com/AllianzTrade
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/52706/6030301
OTS: Allianz Trade