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Heraeus: Sinkende Zinsen können Goldpreis 2024 auf Rekordhochs treiben

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aussicht auf sinkende Leitzinsen großer Notenbanken dürfte den Goldpreis nach Einschätzung des Handelshauses Heraeus 2024 weiter antreiben und die Tür für Allzeithochs öffnen. In der Spitze könnte der Preis für eine Feinunze des Edelmetalls (31,1 Gramm) im kommenden Jahr bis auf 2250 US-Dollar steigen, hieß es in der am Dienstag in Frankfurt vorgestellten Edelmetall-Prognose des Handelshauses Heraeus Precious Metals. Zuletzt hatte der Goldpreis in der vergangenen Woche ein Rekordhoch bei 2135 Dollar erreicht.

"Die Zinsen werden im nächsten Jahr zum wesentlichen Treiber für die Goldpreisentwicklung", sagte Henrik Marx, Leiter Edelmetallhandel. An den Finanzmärkten wird fest damit gerechnet, dass die US-Notenbank Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen nicht weiter anheben und im kommenden Jahr mit Zinssenkungen beginnen werden. Die Aussicht auf sinkende Zinsen hat die Renditen an den Märkten für Staatsanleihen bereits deutlich sinken lassen, was als wesentlicher Preistreiber beim Gold gilt.

Da Gold keine Renditen abwirft, machen sinkende Kapitalmarktzinsen das Edelmetall für Investoren attraktiver, was für eine höhere Nachfrage sorgt. Sollte sich die konjunkturelle Lage im kommenden Jahr weiter eintrüben, könnten die Notenbanken gezwungen sein, die Zinsen früher als erwartet zu senken, hieß es im Ausblick von Heraeus. "Eine frühzeitige Zinssenkung könnte Gold den entscheidenden Impuls für neue Höchststände geben", sagte Marx. Seiner Einschätzung nach sind mögliche Zinssenkungen der US-Notenbank Fed noch nicht vollständig am Goldmarkt eingepreist.

Neben der Aussicht auf sinkende Zinsen sehen die Experten von Heraeus auch in den Goldkäufen von Zentralbanken einen wesentlichen Preistreiber beim Gold. Vor allem die chinesische Notenbank hat nach Angaben des Interessenverbands World Gold Council (WGC) in den vergangenen Monaten ihre Goldbestände deutlich aufgestockt. Nach Einschätzung der Heraeus-Experten dürfte sich diese Entwicklung im kommenden Jahr fortsetzen. "Es ist kein Nachlassen der Zentralbankkäufe in Sicht", sagte Marx.

Zudem könnte das vergleichsweise starke Wirtschaftswachstum in Indien ebenfalls ein Preistreiber am Goldmarkt sein. Obwohl der Goldpreis zuletzt auf einem hohen Niveau lag, war die Schmucknachfrage in Indien 2023 nach wie vor robust. Nach Einschätzung der Heraeus-Experten könnte Indien 2024 "zum Lichtblick für die Schmucknachfrage werden"./jkr/jsl/stk