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Gewerkschaft: Neben Jobabbau Kurzarbeit bei HanseYachts

GREIFSWALD (dpa-AFX) - Nach den angekündigten Entlassungen steht beim Jachtenbauer HanseYachts in Greifswald Gewerkschaftsangaben zufolge nun Kurzarbeit an. Diese gelte zunächst von Mitte Juli bis Ende August, sagte Frank Prenzlau, Geschäftsführer der IG Metall Stralsund-Neubrandenburg. Danach werde eine neue Betriebsvereinbarung erforderlich.

Grund für die Kurzarbeit sei die weiterhin schwierige Auftragslage. Das Unternehmen äußerte sich nicht dazu und verwies auf eine geplante Mitteilung. Prenzlau sagte, Kurzarbeit sei besser als weiterer Stellenabbau.

Nach seiner Aussage hat das Land außerdem einem Schuldenschnitt für den Bootsbauer zugestimmt. Das habe HanseYachts-Vorstandschef Hanjo Runde jüngst bei einer Mitarbeiterversammlung mitgeteilt. Demnach hat das Land Bürgschaften gegeben und übernimmt die entsprechenden Verpflichtungen.

Aus Schwerin hieß es dazu nur: "Das Wirtschaftsministerium steht im engen Austausch mit den handelnden Akteuren. Eine weitergehende Stellungnahme unseres Hauses ist aufgrund des laufenden Prozesses aktuell nicht möglich."

Entlassungen schrittweise bis Jahresende

Die schon vor einiger Zeit angekündigte Entlassung von 190 der knapp 740 Mitarbeiter in Greifswald erfolgt laut Prenzlau schrittweise bis Ende des Jahres. Der Betriebsrat habe einem Sozialplan zugestimmt.

Abfindungszahlungen ergeben sich demnach durch die Multiplikation der Beschäftigungsjahre mit dem Monatsgehalt und einem Faktor, der auf Drängen der Gewerkschaft deutlich höher ausfalle als ursprünglich vorgeschlagen. Auch am Standort im polnischen Goleniów kam es laut Prenzlau zu Entlassungen.

Besitzerwechsel eingeleitet

HanseYachts gehört nach eigenen Angaben zu den führenden Herstellern hochseetauglicher Segeljachten aus Serienproduktion. Insbesondere die schwache Konjunktur in Kernmärkten wie den USA und Deutschland habe den Absatz schrumpfen lassen, hatte die Geschäftsführung als Grund für die Entlassungen genannt.

Demnach war auch ein Besitzerwechsel geplant. Die Anteile des weltweit tätigen Investmentunternehmens und langjährigen Mehrheitsaktionärs Aurelius sollten Familienunternehmer Andreas Müller mit Sitz in Österreich sowie Runde übernehmen./chh/DP/zb